Falsche Mythen erzählen von einer unmittelbar bevorstehenden Geburt nach einem Blasensprung. Der Verlust von Fruchtwasser ist absolut kein Hinweis auf den Beginn aktiver Wehen, es sei denn, es treten regelmäßige, intensive Wehen und eine Dilatation von 4 cm auf. Der Blasensprung kann vor dem Einsetzen der Wehen, in der Prodromalphase, während der Wehen (und damit in der Dilatationsphase), in der Austreibungsphase oder auch nach der Entbindung auftreten, wie im Fall der "gerafften Geburten", d. h. noch innerhalb der Fruchthülle.

BLEIBEN SIE RUHIG UND LASSEN SIE SICH NICHT BEUNRUHIGEN, WENN:

- Der Abstrich mit beta-hämolytischen Streptokokken war negativ.

- Ein Kind ist ab der 37. Woche voll ausgetragen.

- Die Farbe des Fruchtwassers ist klar (durchsichtig).

- Es gibt keine Blutungen.

- Etwa alle drei Minuten treten regelmäßige Wehen auf.

- Sie können spüren, dass sich Ihr Baby normal bewegt.

Tipp der Hebamme: Duschen Sie heiß und fahren Sie ruhig ins Krankenhaus!

SOFORT INS KRANKENHAUS GEHEN, WENN:

- Der Abstrich mit hämolytischen Streptokokken B war positiv.

- Man ist nicht vor der 37. Schwangerschaftswoche volljährig.

- Die Farbe des Fruchtwassers ist grün, gelb oder sonst nicht klar (durchsichtig).

- Es treten intensive und regelmäßige Kontraktionen auf.

- Es gibt eine Blutung.

- Es werden keine fötalen Bewegungen wahrgenommen.

WAS IST DER BETA-HÄMOLYTISCHE STREPTOKOKKEN-ABSTRICH?

Um die 36. Schwangerschaftswoche führt der Gynäkologe oder die Hebamme einen vaginal-rektalen Abstrich durch, um das Vorhandensein von Streptococcus beta-haemolyticus-Bakterien nachzuweisen. Streptococcus ist ein Bakterium, das im Allgemeinen in der Genital- und Rektalschleimhaut gesunder Frauen vorkommt und zur normalen Bakterienflora gehört. Es handelt sich um ein normalerweise harmloses Bakterium, jedoch nicht während der Schwangerschaft. Eine Streptokokkenbesiedlung im Vaginalkanal während der Schwangerschaft kann eine Gefahr für das Neugeborene bei der Geburt darstellen. Es besteht kein Grund zur Sorge, wenn Sie positiv auf beta-hämolytische Streptokokken getestet werden: Zum Schutz des Neugeborenen wird eine antibiotische Behandlung durchgeführt.

AMNIOTISCHE FLÜSSIGKEIT

Fruchtwasser ist eine Flüssigkeit, die hauptsächlich aus Wasser besteht, aber auch Lipide, Elektrolyte, Proteine und Vitamine enthält. Es hat die Funktion, den Fötus vor Traumata zu schützen, schafft eine konstante thermische Bedingung und besitzt ein hohes immunologisches Schutzniveau. Durch das Trinken von Fruchtwasser entwickelt der Fötus den Schluckreflex, reift das Verdauungssystem und reguliert den Harndrang, um die Entwicklung des Harnsystems zu fördern.

Herausgegeben von der Hebamme Olesia Russo, Auszug aus ihrem Buch "ASK THE OBSTETRICIAN!".